Der Kulturpfad

Kultur, das sind nicht nur Kunstschätze,
sondern auch Landschaft und die darin gewachsenen Strukturen.

'Frau 209 in der Landschaft' von Ursula FitzDurchgedreht 06 von TOBEL

Und so führt Sie der Kulturpfad, erstellt vom Arbeitskreis Kultur, zu Aussichtspunkten, Kunstschätzen, zum Dorfkern und zu einem der vier Elemente, dem Wasser.

Lassen Sie sich leiten,
tauchen Sie ein in Kunst, Kultur und Natur.

Entlang des Kulturpfads finden Sie Skulpturen, die von einheimischen, zeitgenössischen Künstlern als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden

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Karte: Leo Wöhr

Steinvolute von TOBELDie nebenstehende Karte hilft Ihnen beim Zurechtfinden und so beginnen wir mit einem der schönsten Aussichtspunkte im Ort Weyarn, auf dem Aussichtsberg. 

Am Ausgangspunkt finden wir eine Steinvolute, geschaffen von dem einheimischen Künstler Tobel, die uns einlädt, ein wenig zu verweilen und uns umzusehen. Ein herrlicher Blick über die ganze Gemeinde, bei schönem Wetter liegen die Bayerischen Alpen direkt vor uns, lässt uns schon den Kern des Ortes Weyarn erahnen: die Klosteranlage mit der Pfarrkirche St. Peter und Paul, deren Turm schon von weitem zu sehen ist.

Maria-Hilf-KapelleWir spazieren den Hügel hinab, in Richtung Dorfkern. Dort angekommen führt uns der Pfad vorbei an Teilen der alten Klosteranlage. Eine Reihe von Gebäuden ist auch heute noch gut erhalten. (siehe Plan unten)

Die Verkündigung von Ignaz GüntherSehenswert ist die Pfarrkirche St. Peter und Paul mit ihren berühmten Stuckarbeiten des Johann Baptist Zimmermann und den Arbeiten des Bildhauers Ignaz Günther.

Durch den Torbogen führt der Weg hinunter Richtung Mangfall, vorbei an den alten Fischteichen und der Färberei des ehemaligen Klosters.

Durch den Wald, vorbei am restaurierten Brünnerl (schöner Rastplatz), wandern wir ganz hinunter zur Mangfall.

Der Weg führt nun durch das Wasserschutzgebiet, aus dem die Stadt München 70 % ihres Trinkwassers bezieht. 

Brunnen und Bodensonnenuhr von Karl Jakob SchwalbachAm Wasserstollen finden wir eine von Jakob Schwalbach gestaltete Anlage: ein Brunnen in Verbindung mit einer Sonnenuhr stellt die Zusammenhänge dieser Landschaft dar.

Hier endet der Pfad und lädt ein, weiter zu wandern im Schutzgebiet durch Wiesen

  • zum Wasserschlössl Reisach,
  • nach Gotzing zur Galerie Zehenthof,
  • oder wieder umzukehren, hinauf ins Dorf Weyarn.

 

 Klosterrekonstruktion

 


Miesbacher Merkur vom 20.08.02
Gigantische Steinskulptur ragt empor

- Kunstwerk Tobels bereichert Kulturpfad in Weyarn - Imposante Kulisse
VON DIETMAR-H. KROEPE

Weyarn - Der Kunst- und Kulturpfad der Gemeinde Weyarn ist um eine Attraktion reicher. Dank des Arbeitskreises Kultur ist in Absprache mit Bürgermeister Michael Pelzer direkt auf dem Platz vor der Kirche eine gigantische Steinskulptur platziert worden. Zunächst als Leihgabe für ein Jahr vom Künstler Tobel zur Verfügung gestellt, konnte das Projekt trotz leerer Gemeindekasse realisiert werden. Zumal der Betrieb Pablo Klee den Transport unentgeltlich übernommen hat.

Der international renommierte Bildhauer Tobel hat trotz seiner bemerkenswerten Ausstellungs-Biographie im In- und Ausland seine Heimatregion nicht vergessen. In den vergangenen Jahren hat der Künstler an zahlreichen Präsentationen teilgenommen. Er hat unter anderem an der Expo-Veranstaltung "Skulpturenpfad Weyarn Expo 2000" teilgenommen. So ist Tobels Kunst den Bewohnern der Gemeinde nichts Unbekanntes.
Seine Steinarbeit mit dem Titel "Volute" ist auf dem Aussichtsberg in Weyarn postiert. Diese Arbeit hat ein Gewicht von zehn Tonnen und geht besonders auf die örtlichen Gegebenheiten ein. Sie überzeugt - wie alle seine Skulpturen - durch die künstlerische Gesamtaussage. Aus großen Steinblöcken wurden schneckenhausförmige Wendungen herausgehauen, die sich wie in einem Strudel durch den Stein hindurchdrehen. Tobel bezieht die Eigenschaften des gewachsenen Steins in seine "Spiralen" mit ein und lenkt gleichzeitig den Blick des Betrachters durch seine Windungen und Drehungen auf eine Ebene außerhalb des Steins, alles verhaftet in reiner Ästhetik.

Der Bildhauer schuf Räume und Formen, die die Gedanken mit in den Kern und am Ende eben auch aus der Skulptur heraussaugen. Tobel setzt kühne Maßstäbe. Er vermittelt neue Begriffe vom Raum in der Skulptur, von der geschaffenen Form und der Sprache des Materials und eröffnet dem Betrachter zugleich neue, unverbrauchte Dimensionen. Die Skulptur vor der Kirche ist etwas ganz Besonderes im Schaffen des Künstlers. So ist die Spirale, die sich in den fünf Tonnen schweren Sandstein windet, ein Dreipass - quasi eine Dreifachspirale. Dieser Dreipass stammt aus der Architektur der Gotik und ist an jeder Kirche aus dieser Zeit als schmückendes Element zu finden. Auch inhaltlich ist der Dreipass auf die Zeit der Gotik zurückzuführen, so ist zum Beispiel an die Dreifaltigkeit zu denken. Der Künstler hat die Skulptur in Obernkirchen/Niedersachsen während eines Symposiums direkt vor einer Kirche gehauen. Der jetzige Platz in Weyarn konnte also gar nicht besser ausgesucht werden.