Von den verschiedenen deutschen Staaten besitzt Bayern den größten
Reichtum an Wasserkräften.
Etwa eine Million Pferdestärken sind in den Gewässern der Alpen, des Bayerischen
Waldes, des Frankenwaldes und Fichtelgebirges zum Ausbau bereit, wovon aber seither noch nicht die Hälfte
verwertet ist, insbesondere harren die größten Kräfte noch ihrer Erschließung.
Besonders wertvoll sind die Wasserkräfte dann, wenn sie mit einem See verbunden
werden können.
Ein Seebecken läßt sich in den meisten Fällen als Stauraum ausbilden,
worin ein Ausgleich stattfinden kann zwischen dem gleichmäßigen Wasserablauf in den Fluß und dem
meist ungleichmäßigen Bedarf in dem Kraftwerk.
Eine Wasserkraft, bei der ein natürlicher See als Stauraum mit ausgenützt
wird, bilden die Leitzachwerke.
Die Arbeiten zu den Leitzachwerken nahmen im wesentlichen am 01. Dezember 1911 ihren
Anfang.
Das Projekt zu dieser mit seinen 24.000 Pferdestärken größten Wasserkraft-Anlage
Deutschlands wurde von dem Geheimen Oberbaurat Schmid-München ausgearbeitet.
In der Nähe von Bayrischzell entspringend, fließt die Leitzach von Süden
nach Norden;sie mündet bei Westerham in die Mangfall. Der untere Teil der Leitzach und der angrenzende Teil
der Mangfall werden auf eine Länge von 35 km Flußlauf ausgenützt.
Die Niederwassermenge der Leitzach beträgt etwa 4cbm in der Sekunde, kann aber
in besonders kalten und lang anhaltenden Wintern bisweilen auf nur 2 ¾ cbm in der Sekunde zurückgehen.
Gewöhnliche Hochwasser dagegen steigen auf 75 cbm und mehr in der Sekunde.
Für den Betrieb der Leitzachwerke werden während der einen Jahreshälfte
etwa 5, während der anderen etwa 7-9 cbm in der Sekunde gerechnet.
Durch einen ca. 25 km oberhalb der Mündung bei dem Orte Mühlau eingebautes
Wehr wird das Wasser einem 6744 m langen Stollen mit einem Gefälle von 1:1275 m zugeführt, dessen Breite
und Höhe über 2,60 m betragen. Durch den Stollen gelangt das Wasser in den Seehamer
See, der als Angelpunkt
der gesamten Anlage betrachtet werden kann.
In ihm lassen sich gegen 6 Millionen cbm Wasser ansammeln, die dann bei niederen Wasserständen
oder zu Zeiten eines größeren Kraftbedarfes in der Maschinenanlage je nach Bedarf der aus der Leitzach
zuströmenden Wassermenge zugesetzt werden können.

Von dem Seehamersee führt ein 651 m langer Stollen nach dem linken Steilhang der
Leitzach.
Die hier notwendige Über
schmiedeeiserne Rohrleitungen vermittelt, von denen jedes
Rohr bei einer Länge von 539 m einen Durchmesser von 2 m besitzt. Das Wasser fällt darin 65 m tief herunter,
um auf der rechten Seite des Flusses wieder nahezu ebenso hoch emporzusteigen.
Hat es das rechte Hochufer erreicht, so tritt es wieder in einen 319 m langen Stollen
ein, an dessen Ende sich ein Wasserschloß befindet.
Es hat die Aufgabe, einerseits die durch die Turbinen in den Rohrleitungen eintretenden
Stöße aufzunehmen, andererseits soll es, falls eine weitere Turbine in den Betrieb eingeschaltet wird,
das Wasser für diese so lange liefern, bis durch das Erhöhen der Geschwindigkeit die Zuleitung selbst
imstande ist, die größere Betriebs-Wassermenge zuzuführen.
weitere
Informationen der Stadtwerke München (http://www.swm.de)
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