Stadtspaziergang mit dem Arbeitskreis
Kultur
Altschwabing
- Münchens schönste Tochter
Der 2. Münchner
Stadtspaziergang führte uns am Samstag, den 22. Oktober 2005 nach Schwabing. Die
Sonne strahlte und ein blauer Fön-Himmel spannte sich über der Stadt, als wir -
21 Mann hoch - an der Giselastraße ausstiegen.
"Schwabing" einst
im Norden an der Isar gelegenes Fischer- und Bauerndorf, aufgrund gestiegener
Einwohnerzahlen sogar einmal Stadt, ist natürlich schon längst von München
einverleibt worden. Trotzdem hat es sich den Charakter der eigenwilligen,
schönen Tochter erhalten. Vor seinen Toren, gerade noch im Einflussbereich der
Stadt München, am heutigen Nikolaiplatz stand die Nikolaikirche und das
Lepra-Spital und dort trafen wir die Stadtführerin Regina Schmid und begannen
unsere Tour.
Wir schlenderten
durch den Park der Seidl-Villa, die von Immanuel von Seidl für die
Franziskanerbräu-Wirtin Sedlmaier vor 100 Jahren gebaut wurde und nach
wechselvoller Geschichte jetzt den Bürgern als Kulturzentrum offensteht.
Wir besichtigten den klassizistischen Bau des einzig erhalten gebliebenen
Stadtteil-Standesamts am Englischen Garten und das erste Schwabinger Krankenhaus
- natürlich noch nicht so gut ausgestattet wie heute: neben 26 Siechenbetten
bestand das medizinische Gerät anfangs nur aus 2 Nadeln zum Star stechen.
Die Lach &
Schießgesellschaft, die Seerose, das Münchner Lustspielhaus und viele andere
Brettl-Theater halten die Erinnerung an Schwabings große Künstlerzeit wach und
Frau Schmid gab uns eine Kostprobe aus dem Repertoire der berühmt-berüchtigten
Schwabinger Gisela. Im TamS, Theater am Sozialamt, sieht man dem Tresen im
Foyer mit seinen Wasserohren, Hähnen und Thermometern noch seine Bestimmung im
früheren Tröpferbad an.
Fotos: Anette Huber & Peter Hirnet
Beim Komplex der
Katholischen Akademie, zu dem uralte Bauernhöfe gehören, wird Schwabings
Vergangenheit deutlich sowie auch im alten, dörflichen Teil der Doppelkirche
St. Sylvester aus dem Jahr 1500. Alte Grabtafeln aus dem aufgelösten Friedhof
weisen auf die weitverbreiteten Berufe des Milchfahrers oder Ökonomen hin.
Vorbei am
wunderschönen Suresne-Schlößl aus der Zeit von Kurfürst Max Emanuel kamen wir
zum Platz der Münchner Freiheit. Dort wird die Erinnerung an jene Militärs
wachgehalten, die am Ende des 2. Weltkriegs beim Eintreffen der Amerikaner
unnötiges Blutvergießen verhindert haben und das z.T. noch mit dem Leben
bezahlen mussten.
Zum Schluss trafen
wir hier in einem Straßencafé noch den Schauspieler Helmut Fischer - leicht
überlebensgroß und aus Bronze - in dessen Nähe wir den Spaziergang nach gut 2
Stunden ausklingen ließen. Wir freuen
uns schon auf die nächste Führung.
Magdalena Angerer für den AK-Kultur
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